Der 6. Außerordentliche Gewerkschaftstag der IG Metall schließt seine Pforten. Die rund 500 Delegierten wählten eine neue Führungsspitze um die Vorsitzenden Detlef Wetzel und Jörg Hofmann und diskutierten zwei Tage unter dem Motto „Kurswechsel: Gemeinsam für ein gutes Leben“ die Richtung für die nächsten zwei Jahre.
Der Kurs für die nächsten zwei Jahre ist klar. Um noch durchsetzungsfähiger in den Betrieben und der Gesellschaft zu werden und die Arbeitswelt im Sinne der Menschen gestalten zu können, muss die IG Metall auch mit den Beschäftigten in bislang nicht erschlossenen Bereichen in den Dialog treten. Ziel müsse es sein, dass die IG Metall mit ihrer Politik den Beschäftigten mehr Selbstbestimmung ermöglicht, um etwa ihre Arbeit und Arbeitszeit nach persönlichen Ideen zu gestalten, sagte Detlef Wetzel nach seiner Wahl zum Ersten Vorsitzenden in seiner Grundsatzrede.




Innerhalb des deutschen Industriesektors ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft von Arbeitnehmern entstanden. Die einen haben gute Arbeitsbedingungen, bei der Beschäftigung der anderen gelten fast keine Mindeststandards. Sie arbeiten länger, verdienen weniger und haben viel weniger Rechte.
Einen großen Teil des Tages verbringen die Menschen am Arbeitsplatz. Wenn sie mitreden und mitgestalten können, schafft das Motivation und sie engagierten sich mehr. Gute Arbeit ist dafür eine Voraussetzung, ebenso wie Mitsprache- und Gestaltungsmöglichkeiten. Knapp die Hälfte der Beschäftigten wünscht sich daher mehr Beteiligung.
Der Chef sagt, wo es lang geht und die Beschäftigten folgen widerspruchslos – so wünschen es sich viele Vorgesetzte. In Einzelfällen kann das funktionieren. Doch in der betrieblichen Realität stellt sich häufig heraus, dass diese Form des Managements langfristig zum Scheitern verurteilt ist. Die IG Metall fordert mehr Demokratie in den Unternehmen.
Arbeit ist im Wandel. Mit Industrie 4.0 wird die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Der Mensch wird nicht länger jeden Arbeitsschritt in der Produktion dirigieren. In der Fabrik der Zukunft übernehmen das die Maschinen. Über die Rolle der Beschäftigen darin haben Betriebsräte und Gewerkschafter Mitte Oktober auf der Fachkonferenz „Industriearbeit 4.0 – Die Zukunft mitgestalten“ diskutiert. Ihr Fazit: Soll die vierte industrielle Revolution gelingen, müssen die Beschäftigten an ihrer Gestaltung beteiligt werden.
